Reise-Begleitung

 

Renate Kowald

Was hat das mit Psychotherapie zu tun?

Als Kind/Jugendlicher/junger Erwachsener komme ich zu einer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, weil es mir schlecht geht; ich habe vielleicht Schlimmes erlebt und zeige Symptome wie Angst, Traurigkeit, Konzentrationsprobleme, körperliche (psychosomatische) Beschwerden wie Kopfschmerzen, Bauchschmerzen u.a. oder ich werde ganz schnell wütend, kann diese Wut nicht steuern, fühle mich voller Scham und/oder Schuld… und vieles mehr.

Auch Sie als Eltern/Sorgeberechtigte kommen sicher mit vielen Fragen und Sorgen in der Begleitung des Kindes/Jugendlichen und suchen nach Hilfe und Unterstützung.

Was hat das mit einer „Reise“ zu tun?


Info für den Patienten/die Patientin:

In einer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie (die das Säuglings- bis junges Erwachsenenalter umfasst) begeben sich Patient und Therapeut

(Anm.: zur besseren Lesbarkeit wird auf die Anredeform (w/m/d) verzichtet, wird jedoch immer mitgedacht)

gemeinsam auf den Weg, auf eine „Reise“, die neue Erfahrungen, Erlebnisse und vor allem eine Beziehung zur Therapeutin ermöglichen soll, die helfen soll, gestärkt und SELBST-BEWUSSTer den eigenen Weg gehen zu können.

Diese „Reise“ – wie alle Reisen – kann auch bedeuten, dass es schwierige, kurvenreiche Streckenabschnitte geben wird, die anstrengend sind, wo die Therapie scheinbar „nichts mehr bringt“. Doch gerade in solchen mühsamen Zeiten durchzuhalten „lohnt“ sich, denn hier entsteht oft die entscheidende positive Veränderung.

Wir werden uns auch mit dem auseinandersetzen, was un-bewusst womöglich zur Entstehung Deiner/Ihrer Probleme/Konflikte beigetragen hat, z.B. heftige, gegensätzlich scheinende (un-bewusste) Bedürfnisse, Wünsche, die innerlich womöglich zum Gefühl des Nicht-Mehr-Weiter-Können und Nicht-Mehr-Weiter-Wissen geführt haben.

Im Verlauf dieser Arbeit werden sich Deine/Ihre Symptome verbessern (sie müssen am Ende der Therapie nicht gänzlich verschwunden sein). Symptome haben die wichtige Bedeutung, dass die Umgebung, in der ich lebe, aufmerksam wird; sie sind ein unbewusster Hilfe-Ruf; in gewisser Weise ist es also gut, dass sie entstehen.

Du/Sie werden hoffentlich wieder mehr Lebensfreude fühlen. Auch die Fähigkeit, in der Schule/Beruf die geforderten Leistungen zu erfüllen, wird verbessert. Stress/Streit/Konflikt in Bezug zu Menschen in Deinem/Ihrem Umfeld haben deutlich nachgelassen oder sind zumindest für Dich/Sie selbst gut zu bewältigen.


Info für Eltern/Sorgeberechtigte:

Als Eltern/Sorgeberechtigte werden Sie in den Therapieprozess einbezogen, denn Sie bilden zusammen mit Ihrem (Pflege-/Adoptiv-)Kind/Jugendlichen ein System, in dem jeder auf den anderen bezogen ist. Von daher ist eine Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie auch immer ein therapeutischer Prozess, an dem die ganze Familie und/oder Bezugssystem (Heim, Tagesstätte etc.) beteiligt ist. Eine erfolgreiche Therapie kann nur mit Ihrer Unterstützung als Eltern/Sorgeberechtigte gelingen.

Ist ein Kind in der Therapie, werde ich Sie etwa alle vier Wochen zu einem Gespräch einladen. Wenn irgend möglich, finden diese Gespräche vormittags statt.

Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen werden diese Gespräche seltener bzw. finden zusammen mit dem Jugendlichen statt, um mit und nicht über ihn zu sprechen. In diesem Alter stehen allmähliche Ablösung und zunehmende Selbst-Verantwortung als eine zentrale Entwicklungsaufgabe an.